Wow, es hat insgesamt ungefähr zwei Monate gedauert, aber ich bin tatsächlich endlich im schönen Brighton als vollwertiger International Visiting Student der Universität Sussex angekommen. Seit gestern bin ich stolzer Besitzer einer Students ID Card, Uni-Mailadresse und Internetzugang. Jipppiii!!!
Nun kann das Projekt "Anja lernt mal richtig Englisch" um eine ordentliche Doktorarbeit (auch sprachlich) schreiben zu können, so richtig los gehen...vielleicht fallen ja noch ein paar Erkenntnisse über andere Forschungsmethoden bei ab, was sich in den nächsten Wochen herausstellen wird, wenn ich in der Arbeitsgruppe von Dr. Maria Savona anfange und Einblicke in die Aufgaben bekommen, die ich hier bis März erfüllen soll.
Sonntag früh ging es ersteinmal mit meiner Mama und Holger zum Berliner Flughafen, wo ich um kurz vor 11 den Flieger ins schöne London genommen haben. Natürlich nicht ohne technische Probleme beim Star, aber laut Kapiät "nothing serious"...na denn :) Ich bin auch tatsache richtig gut durchgekommen, butterweiche Landung (das deutsche Gen in mir, wollte schon klatschen), Gepäck sofort da, keine Einreise -und Zollprobleme, Geldautomaten gefunden, Busticket nach Brighton gekauft (mein zweiter rein englischer Automat an diesem Tag *stolz*) und ab in den Reisbus über Gatwick nach Brighton. An der Bushaltestelle war ich dann eigentlich mit einer Bekannten meiner Kollegin Sidonia verabredet (Daga), aber leider kam sie nicht. Wir haben eine Woche lang immer wieder geschrieben und eigentlich kannte sie alle Reisedaten...bis auf meinen Ankunftstag, wie sich zwei Abende später beim gemeinsamen Doktorandenbier herausstellte *haha*. Naja, haben wir drauf angestoßen und mal herzhaft drüber gelacht. Allerdings blieb diese Informationslücke nicht ganz ohne Folgen: Laufen war angesagt und zwar andertahlb Kilometer bergauf mit zwei Reisekoffern und nem Laptop. Schließlich stand ich vor der Eingangstür des Hauses, das für die nächsten 6 Monate mein zu Hause sein wird. Ein schönes very britishes Einfamilienhaus in Reihe mit Hintergarten und Giebel. Ganz oben unterm Dach wohne nun ich, habe ein eigenes kleines Nischenbad (andere würden es Duschkabine mit Klo nennen^^) und große Dachfenster zu allen Seiten heraus. Den ganzen Tag pfeift der immer starke britische Wind um mein neues Reich und über die schönen englischen Hügel voll mit Schafen. So schnell wie hier ziehen die Wolken in Deutschland nie :)
Meine neue Familie besteht aus Kristin, einer 45jährigen rothaarigen immer lustigen Mum, Anna und Lucy, ihre 13 und 11 Jahre alten Töchter (so cute!!), Annie, einer sehr robusten und immer immer freundlichen Nordengländerin sowie Kristins Lebensgefährtin (erwähnte ich, dass Brighton das Köln Englands ist?^^) und Blue, eine sehr quirlige Whippet-Hunde-Dame. Ich fühle mich hier sehr wohl. Sie sind alle so nett. Anna und Lucy werden heute abend auch wieder da sein, nachdem sie immer drei Tage die Woche bei ihrem Vater verbringen. Wird bestimmt wieder nett!
Als ich Sonntag abend dann meinen Laptop aufladen wollte, mir meine Haare föhnen und das Telefon anschließen wollte, merkte ich, dass die Briten andere Steckdosen haben :) Somit wurde mein Montag ein reiner Einkaufs- und Busfahrtag. Das Busfahren muss ich hier echt üben, weil die Briten ihre Haltestellen nicht einander gegenüber setzen sondern meistens verteilt um große Plätze (Old Steine Stop A, B, C, D, E, F *????*) oder um Ecken (was ich da gesucht habe). Aber Busse fahren hier andauernd! Ich brauch ca. 20 min in das Stadtzentrum direkt am Meer und 15 Minuten zur Uni, wenn ich den "guten Unibus" (leider nur 3 mal täglich hin und 3 mal zurück) bekomme. Ansonsten sind es 40 Minuten.
Brighton ist aber wunderschön! Es liegt ganz eng in englische Hügel geschmiegt und geht runter bis ans Meer, wo große Viktorianische Häuse stehen, ein Brighton Pier existiert (ich nenne ihn: der gestrandete Rummel) und Geschäfte über Geschäfte sind. Die schönste Ecke sind die Lanes, der Ursprungskern von Brighton - sehr verwinkelt und so englisch^^
Das schlimmste hier ist der Linksverkehr. Ich hab ja eh immer ne kleine Links-Rechts-Schwäche gehabt, aber das hier wird mich noch umbringen - dauern kommen die Autos von der falschen Seite...oh Mann.
Am Dienstag bin ich das erste Mal auf dem Uni-Campus gewesen. Er ist riesig und da ich ungefähr hundert Zettel brauchte, habe ich jetzt alle Gebäude einmal gesehen :) Das Institut an dem ich arbeite, heißt SPRU und ist sehr schön. Aber ganz anders als deutsche Unis, wo jeder sein Büro hat. Es sind im Grunde nur zwei Großrumbüros für alle Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeiter. Wenn man mal telefonieren will, geht man in einer der Internetkabinen. Mensen gibt es auch nicht. Nur recht teure Kantinen und somit bringt sich jeder sein Lunch von daheim mit und es wird im Socializing Room gegessen. Die meisten Doktoranden haben mir schon erzählt, dass es manchmal schwer ist zu arbeiten mit so vielen Leuten in einem Raum und dass sie oft daheim bleiben. Bin wirklich gespannt, wie das wird, v.a. weil man keinen festen Schreibtisch hat, sondern jeden morgen seinen Platz erobern muss.Also wirklich ganz anders als bei uns.
Meine Uni beginnt offiziell am 5. Oktober und davor bin ich eine Woche in Nizza/Brüssel, um eine Studentenexkursion mitzubetreuen. Bis dahin werde ich an meinen Forschungsfragen sitzen und die Umgebung mit meiner Kamera unsicher machen :)
Ich grüße euch alle gaaaaanz herzlich! Ich hoffe, dass ich hier auch bald so liebe Menschen kennen lerne, wie euch!
Alles Liebe,
Eure Anja
Montag, 21. September 2009
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